Ideenwettbewerb der NWD „Orchester der Zukunft“ ist mit reger Teilnahme zu Ende gegangen
Der erste Ideenwettbewerb der Nordwestdeutschen Philharmonie ist mit über 50 eingereichten Vorschlägen zu Ende gegangen. Die Frage „Wie stellen Sie sich das Orchester der Zukunft vor“ löste ein reges Publikumsecho aus.
Die Konzert-Stille der Corona-Zeit nutzen, um gemeinsam mit dem Publikum neue Ideen für die Zukunft zu erarbeiten, war das Ziel der NWD mit ihrer ersten Open Innovation-Initiative. Mit der Frage „Wie stellen Sie sich das Orchester der Zukunft vor“ waren Musikbegeisterte eingeladen, Vorschläge abzugeben, wie sie sich neue Konzertformate vorstellen könnten. Mit dieser so genannten Gravity-Methode öffnete sich das Orchester für die Entwicklung von Ideen und den Dialog mit dem Publikum auf Augenhöhe.
„Wir freuen uns sehr, dass die Menschen Lust auf Neues haben und so viele Ideen eingereicht haben. Hygienevorschriften oder der Wunsch nach besonderen Verhaltensregeln beim Konzertbesuch spielten dabei überhaupt keine Rolle mehr. Das zeigt uns, dass die Menschen das Kulturerlebnis weiterhin hautnah erleben möchten und sich bei uns wohlfühlen“, fasst Andreas Kuntze, Intendant der NWD, zusammen.
Nachdem die digitale Community über ihre Lieblingsidee abstimmen durfte, warf noch eine Experten-Jury einen prüfenden Blick auf die eingereichten Vorschläge. Am Ende stand die Siegeridee fest. Es ist die „ZuMUTung“:
„Respektlos, irritierend, aufregend – auch so kann klassische Musik sein! Dafür gilt es, ab und an die Pfade etablierter Kompositionen zu verlassen und „unerhörte“ Musik zu spielen – aus fernen Kontinenten, von unentdeckten Komponistinnen, auf Instrumenten, deren Namen man nie gehört hat. Klassik – kombiniert mit Jazz, Elektronik, Performances, Rap, Poetry-Slam. Konzertbesucher*innen, die nicht mehr auf abonnierten Stühlen sitzen sondern sich frei im Raum einen Platz wählen müssen. Ein Orchester, dass das Podium verlässt und plötzlich zwischen den Besuchern spielt. Musiker*innen in unerwarteter Formation – mit selbstgewählten Stücken und freier Interpretation.
Das Besondere bei dieser gemeinschaftlichen Entwickeln neuer Ideen ist nicht, die Gewinneridee 1:1 umzusetzen, sondern sie als Basis zu nehmen, schrittweise die Bedürfnisse und Vorstellungen des Publikums besser kennen und verstehen zu lernen.
„Auf jeden Fall möchten wir das Format der Open Innovation-Initiative schon bald fortsetzen. Wir glauben an die Innovationskraft unseres Publikums und an das Potenzial, daraus immer wieder neue Fragestellungen, Aspekte und Ideen zu generieren, die eine Weiterentwicklung der Arbeit und des Angebots unseres Orchesters ermöglichen“, erläutert Friedrich Luchterhandt, Künstlerischer Betriebsdirektor der NWD.
Die Preisträger:
- Preis: »ZuMUTung – unerhörte Klassik« Annette Klinkert, Herford
- Preis: »Man lernt nie aus« Joachim Etzrodt, Paderborn
- Preis: »NWD goes Digital« Dirk Brinkmeier, Herford
- Preis. »Mehr Frauen ans Dirigentenpult« Ruth Görlich, Werther
- Preis: »NWD Kulinarisch« Silke Blutte, Löhne
- Preis: »Das Orchester kennenlernen« Mia Sittinger, Mannheim
- Preis: »Live stream up to date« Anonym, wird ermittelt
- Preis: »Junges Publikum« Frank Clemens, Bad Oeynhausen
- Preis: »Mitfahrzentrale / Fahrgemeinschaften« Karen Müller, Bielefeld
- Preis: »Orchester und Publikum vermischt sitzend« Aylin Peters, Herford
Im Herbst soll dann eventuell schon die nächste Stufe des Innovationsprozesses erklommen werden. Bis dahin darf sich der Ideengeber der „ZuMUTung“ auf eine Fahrt mit dem Orchester zu einem Gastspiel der NWD nach Amsterdam oder Hamburg für zwei Personen freuen.